Der Blick zurück zeigt gemäß einer aktuellen Studie von Cofinpro, dass die Finanzinstitute in 2020 sich sehr stark auf die Umsetzung regulatorischer Anforderungen sowie auf die Effizienzsteigerung von internen Prozessen konzentriert haben. Dieses sind erforderliche Maßnahmen, um die Geschäftstätigkeit an den gesetzlichen und betriebswirtschaftlichen Erfordernissen auszurichten. Darüber hinaus wurden für die Zukunft der Banken weitere wichtige Digitalisierungsmaßnahmen in Angriff genommen, die sich im B2C und B2B-Sektor als Branchenprodukte im Bereich „Digital Banking“ (u.a. E-Payment, Marktportale) etablieren konnten.
Die Dynamik der marktbezogenen Veränderungen wird jedoch noch stärker zunehmen, so dass es von entscheidender Bedeutung sein wird, wie Innovationskultur und damit Sicherung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig und generisch in die Institute implementiert werden kann.
Zukunft der Banken: Achten Sie auf diese 10 Treiber
Folgende 10 Aspekte werden 2021, mit Blick über den Branchentellerrand hinaus, von besonders wichtiger Bedeutung sein:
- Reflektion des eigenen Geschäftsmodells auf eine mögliche Disruption durch den Markt bzw. relevante Marktplayer
- Entwicklung eines „Orchestrator“-Ansatzes, bei dem das Unternehmen sich auf die Kernkompetenz konzentriert und zukunftsgerichtet ausbaut wird, während Commodities an externe Dienstleister vergeben werden.
- Aufbau eines Solution Provider Ansatzes, bei dem nicht nur ein nachgefragtes Kundenprodukt ausgeliefert wird, sondern neue Services und Angebote die Kundenbindung stärkt und ein ganzheitliches Angebot zum bekannten „Lock-in-Effekt“ führt. Ein Ökosystem rund um das klassische Banking ist auszubauen.
- Kontinuierliche Weiterentwicklung der eigenen Marke durch aktiven Einbezug der Kundenbedarfe und kundenbezogenen Vorstellungen. Das auf Vertrauen basierende partnerschaftliche Verständnis muss durch die Unternehmenskultur und Unternehmenswerte klar transportiert und aktiv weiterentwickelt werden.
- Der kundenbezogene Ansatz muss klar im Fokus von Prozessen und Produkte stehen. Customer Needs können agil auf Vertriebsplattformen identifiziert und bedient werden. Modulare und einfach strukturierte Lösungen können hier angeboten werden, um flexibel auf veränderte Anforderungen reagieren zu können.
- Identifikation von Marktnischen, die eine Standardisierung und Skalierung ermöglichen.
- Sicherstellung eines integrativen Innovationsmanagements mit agilen Projektstrukturen.
- Entwicklung von Plattformstrategien (make, buy or partner), die auch für den Markt von Finanztransaktionen als richtungsweisendes Investment zu sehen sind. Zu den erfolgreichen internationalen Marktplayern und Innovationsriesen zählen digitale Plattformmodelle. Provisionserträge sind mit Blick auf rückläufige Zinsmargen eine wichtige Einnahmeposition.
- Ausbau eines intelligenten auch branchenübergreifenden Partnership-Ansatzes zur Stärkung der Marktposition und Erweiterung bestehender Geschäftsfelder.
- Symbiose der zwei richtungsweisenden Trends Digitalisierung und Nachhaltigkeit in eine Transformation zu einem digitalen und nachhaltigen Geschäftsmodell.
Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.