Digitale Transformation in der Bank ist das Thema, an dem sich viele Unternehmen der Finanzwirtschaft aktuell reiben. Solche Projekte sind ohne Zweifel für jede Bank von besonderer Bedeutung, jedoch passieren in solchen Vorhaben oft ähnliche und vermeidbare Fehler. Zur Vermeidung daraus resultierender Probleme sollten Sie von den Verantwortungsträgern unbedingt eine ganze Reihe von Fragen klar beantwortet bekommen. Andernfalls riskieren Sie fehlgeleitete Projekte, die den besonderen Möglichkeiten, die die Digitale Transformation bietet, nicht entsprechen.

 

Diese Fragen zur digitalen Transformation in der Bank sollten Sie sich beantworten lassen:

 

1. Wie ist unser zukünftiges Business-Modell?

In vielen Unternehmen wird Digitale Transformation v.a. so verstanden, dass Prozesse besser, schlanker und preiswerter gestaltet werden. Dieses Vorgehen kann jedoch nur ein Bestandteil einer Strategieausrichtung sein. Inzwischen ist weitgehend unstrittig, dass Banken in Zukunft größere Teile Ihrer Erlöse aus neuen und anderen Quellen beziehen müssen. Insbesondere Partnerschaften spielen dafür eine große Rolle. Fragen Sie daher, wie das zukünftige Business-Modell aussehen wird und woher die Erlöse stammen.

 

2. Wie sichern wir uns und unsere Kunden im Zuge unserer Digitalstrategie gegen Angriffe von außen (Fraud, Hacking etc.) ab?

IT Security wird in der Bank von morgen eine überragende Rolle spielen. Banken speichern ungemein sensible Daten ihrer Kunden. Ein erfolgreicher Angriff auf Kundendaten (oder allgemein auf die IT der Bank) wird unweigerlich zu einem schweren Vertrauensproblem der Bank führen. In vielen Transformationsprojekten werden dem Thema IT Security oft noch zu wenige Ressourcen (oder kein hinreichendes Know How) zugeordnet. Machen Sie das Thema IT Security zur Chefsache. Ihre Kunden werden es Ihnen danken.

 

3. Sind unsere Data-Analytics-Tools und das korrespondierende interne Know-How geeignet, unsere strategischen Pläne zu unterstützen?

Data-Analytics spielt eine immer größer werdende Rolle für erfolgreiche Kundenbeziehungen, die mit wachsenden Umsätzen und Erträgen einhergehen. Unternehmen wie amazon, google oder facebook haben das verinnerlicht und generieren daraus große Erträge (google hat inwischen einen Cash-Bestand von mehr als 100 Milliarden US-Dollar). In Ihrer Bank sind eine Fülle von Daten über Kunden vorhanden, die durch geeignete Analysetools auch für Ihre Bank nennenswerte Ertragspotenziale (auch für Partner) erschließen können. Vergessen Sie daher nie, dass Information inzwischen die Qualität eines vierten Produktionsfaktors hat.

 

4. Wie wollen wir unseren Kunden in Finanzfragen echten Mehrwert bieten und wie kann die Digitale Transformation in der Bank das unterstützen?

Amazon hat es vorgemacht: die Unternehmensmaxime, sich in allen Geschäftsbereichen auf maximale Kundenzufriedenheit zu fokussieren, hat langfristig dem Unternehmen großen Nutzen gebracht. Auch jede Bank wird in ihren Transformationsprojekten die obige zentrale Frage stichhaltig beantworten müssen. Nur wenn Sie Ihren Kunden einen echten Mehrwert bieten (und der Kunde diesen auch wahrnimmt), wird Ihr Unternehmen langfristig lebensfähig und erfolgreich sein.

 

5. Welche Partner können uns strategisch helfen, das Leben unserer Kunden und Mitarbeiter besser zu machen?

Partner spielen in einer digitalisierten (und globalisierten) Welt eine andere Rolle, als das früher der Fall war. Heute können Sie strategische Partnerschaften zur Entwicklung ganz neuer Geschäftsmodelle nutzen. Denken Sie daher quer und nutzen Sie das Potenzial, welches Ihnen Partnerschaften bieten können. Berücksichtigen Sie dabei auch, dass Sie aktuell (noch) aus einer Position der Stärke agieren können. Banken sind für viele Unternehmen ein äußerst attraktiver strategischer Partner.

 

 

Jens

Jens

Dr. Jens Bölscher ist studierter Betriebswirt mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. Er promovierte im Jahr 2000 zum Thema Electronic Commerce in der Versicherungswirtschaft und hat zahlreiche Bücher und Fachbeiträge veröffentlicht. Er war langjährig in verschiedenen Positionen tätig, zuletzt 14 Jahre als Geschäftsführer. Seine besonderen Interessen sind Innovationen im IT Bereich.